Bericht von Frau Zeitler, Feldkirchen bei München Partnergemeinde Igongolo - Dekanat Makambako / Südtanzania

Förderkreis Tanzaniahilfe
Evang. Kirchengemeinde
Gabrielkirche Ismaning - Rafael-Kirche Unterföhring
Gemeindepartnerschaft mit Kitandililo / Südtanzania

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Kurzbeschreibung der Partnerschaft


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Reiseeindrücke von Frau Carolin Zeitler, Feldkirchen b. München

 EMail: cazei@web.de 
Dieser Bericht wurde im Gemeindebrief der Evang. Kirchengemeinde Feldkirchen veröffentlicht.
Partnergemeinde von Feldkirchen b. München ist IGONGOLO, Dekanat Makambako

Igongolo ist die Nachbarkirchengemeinde von Kitandililo Richtung Südwesten. 
Entfernung zu Kitandililo ca. 20 Km Luftlinie.    

„Also, wenn Du mal in Tansania unterrichten willst ... 
... unsere Partnergemeinde dort kann immer eine Englischlehrerin gebrauchen.“ Damit fing alles an. Es war eine Freundin meiner Mutter, die das sagte, fast beiläufig, auf einer Party.

Sie hatte ja keine Ahnung welche Sehnsüchte da bei mir neu geweckt wurden. Seit ich fünf Jahre zuvor in Kenya gewesen war, sehnte ich mich oft zurück nach Afrika, den freundlichen und offenen Menschen, mit ihrer besonderen Art sich zu bewegen, wiegenden Schrittes... Sogar ein wenig Suaheli hatte ich damals gelernt.

Es dauerte dann doch noch eine ganze Weile, bis ich die Möglichkeit sah, es wirklich zu tun. Den endgültigen Ausschlag gab dann meine fünf Jahre alte Tochter, als sie mal wieder die gesamte „Babyborn“-Ausstattung haben wollte. Da wollte ich ihr unbedingt zeigen, wie andere Kinder so leben.      

Schnitt: Igongolo 27.07.03, ca. 11:30 Uhr. Vier Tage nachdem wir zuhause weggefahren waren, erreichten wir Igongolo. Wir wurden mit Gesang und Tanz und gutem Essen empfangen. Es war herrlich und herzlich.

Am nächsten Tag fand ein Begrüßungsgottesdienst statt und am übernächsten Tag begann schon der Unterricht. Mchungaji (Pfarrer) Mtonyole hatte alles gut organisiert. Ich sollte jeweils von Dienstag bis Samstag unterrichten, je zwei Stunden vormittags und nachmittags; Sonntag und Montag sollte ich frei haben.

Die anfängliche Gruppeneinteilung (in Erwachsene und Schüler) änderte ich bald, um einigermaßen homogene Klassen zu erhalten. Außerdem stellte sich mir eine weitere Herausforderung: Unterrichten ohne Bücher, ohne Kopien, nur mit Tafel und Kreide. Doch auch meine Schüler wurden mit Neuem konfrontiert: Partnerübungen und aktive Dialogbildung konnten erst nach einer kurzen Eingewöhnungszeit umgesetzt werden. Solche Übungsformate waren gänzlich unbekannt und bedurften oft Erklärungen, die meine Suahelikenntnisse überstiegen. Doch der Unterricht lief bald sehr gut und die Schüler beteiligten sich rege.

Zwischen den Stunden saß ich gerne mit den anderen Frauen zusammen und half bei der Hausarbeit. Anfangs stieß das auf einigen Widerstand. Ich sollte mich doch ausruhen, hieß es, ich hätte doch schon genug zu tun mit den Englischstunden und der Vorbereitung dafür.

Doch als ich erklärte, daß es mir wichtig sei, ein Teil der Gemeinschaft zu sein und daß ich möglichst viel darüber lernen wollte, wie die Frauen in Igongolo so lebten, da erklärten sie sich einverstanden, mich zumindest beim Kochen und Backen helfen zu lassen.

Wenn ich allerdings ‚schwere’ Arbeiten wie waschen und vor allem Wasser holen verrichten wollte, so führte das weiterhin zu Diskussionen. Die Lösung lag dann in einem spielerischen Umgang mit dem Thema: Wenn Mariam (meine Gastgeberin) mal nicht hinsah, schlich ich mich mit einem Eimer davon, um Wasser zu holen. Dafür forderte Mariam, wenn ich nicht da war, meine Tochter Zoe auf, ihr unsere schmutzige Wäsche zu geben und wusch sie dann.

Drei mal Wasser:

Die zwei wichtigsten Quellen im Bereich der Gemeinde Igongolo

...und Zoe beim Transport von Trinkwasser. 

Die Quelle ist ca. 30 Min. Fußweg vom Dorf entfernt.

Wenn wir uns gegenseitig ‚erwischten’, tadelten wir einander ein bißchen und lachten dabei von Herzen.

Sonntags machten wir uns fein und gingen in die Kirche. Der Gottesdienst wurde immer von einem der Evangelisten abgehalten und es wurde dabei viel gesungen. Der sonntägliche Gottesdienst dient in Igongolo auch als eine Art Gemeindeversammlung, bei der Neuigkeiten verkündet und Diskussionsforen geschaffen werden.

Nach dem Gottesdienst – der zwei bis drei Stunden dauert – stimmt einer der Chöre ein Lied an und die Gemeinde verläßt in einer vorgeschriebenen Ordnung Reihe um Reihe die Kirche.

Als letztes geht der Chor, der gerade singt, und als allerletztes der Mchungaji und seine Gäste.

Draußen hat schon ein anderer Chor ein Lied angestimmt und die gesamte Gemeinde steht im Kreis um den Kirchplatz. Dort werden dann die eßbaren Gaben versteigert.

Für die Kinder sind die langen Gottesdienste kein Problem, da sie jederzeit rauslaufen dürfen. Ab der zweiten Woche schloß sich meine Tochter den anderen Kindern an. Sie verstand sich sehr gut mit den Mtonyole-Kindern und liebte die Mariam wie eine zweite Mutter. Letzteres beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit, denn Mariam sprach immer von ‚our daughter’ (unserer Tochter).

Einmal sind wir um halb sechs aufgestanden, sodaß Zoe mit Emmi zur Schule gehen konnte, doch das gefiel ihr nicht so sehr. „Die reden da ja nur Suaheli.“

Zuhause verständigte sich Zoe mit den anderen Kindern durch Zeichen und einzelne Englische Worte. Eine Unterhaltung unter ihnen lief etwa so ab:

Emmi: „Zoe, come!“

Zoe:     „Oh, look cats.“

(Emmi nimmt eine kleine Katze hoch und diese maunzt)

Zoe:     „Emmi, not! Not!“

Sobald Emmi aus der Schule kam, waren die beiden unzertrennlich.

Was meiner Tochter nicht so gut gefiel waren die Toiletten (kleine Hütten mit einem Loch im Boden und einer Rolle Klopapier an der Wand), das Waschen mit Wasserwanne und Becher fand sie jedoch lustig.

Außerdem war der Speiseplan wenig abwechslungsreich (für unsere Verhältnisse) und auch davon war Zoe nicht gerade begeistert. Doch Mariam schaute sich schnell bei mir ab, wie man Pfannkuchen macht und fütterte Zoe immer dann damit, wenn sie das Gefühl hatte, daß Zoe zu wenig gegessen hatte. Glücklicherweise schmeckten Zoe aber auch die Karotten, Bananen, Orangen und Ananas sehr gut.

Da Mariam ja Krankenschwester ist, wird bei Mtonyoles sowieso so gesundheitsbewußt wie möglich gegessen. Leider ist das bei vielen Familien in Igongolo nicht der Fall.

Ich habe erfahren, daß viele Kinder während der acht Stunden die sie täglich in der Schule verbringen weder Essen noch Trinken haben. Allerdings hat ein Peace Corps Gesandter in Igongolo organisiert, daß es künftig in der Grundschule Mittagessen für alle Schüler geben wird. Hierfür werden übrigens noch große Töpfe, Teller, Besteck, etc. benötigt.

Für Trinkwasser habe ich dann gesorgt, indem ich in der Schule ein Filtersystem installiert habe, das täglich fünfzig Liter Wasser trinkbar macht. Abgefüllt wird es in ausgewaschene Einwegplastikflaschen, sodaß ich auch einen kleinen Beitrag zum Recycling leisten konnte. Das Thema Müllentsorgung in Igongolo beschäftigt mich allerdings weiterhin.    

Insgesamt war diese Reise für meine Tochter und mich ein großes Erlebnis und wir sind sehr glücklich so viele neue Freunde gefunden zu haben. Natürlich reden wir jetzt schon darüber was wir alles machen wollen, wenn wir das nächste Mal nach Tansania fahren . . .   


 

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Bitte wenden Sie sich an das Evang. Luth. Pfarramt Gabrielkirche Ismaning - Rafaelkirche Unterföhring                              EMail des Pfarramts
 
Pfarrer Carsten Klingenberg
Pfarrer Julian Hensold

 
Dr. Schmitt Str. 10 85737 Ismaning Tel.: 
089 - 96 65 66
Fax.: 
089 - 96 202 567  
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