Auszüge aus dem Buch AFRIKA in Wort und Bild mit besonderer Berücksichtigung der evangelischen Missionsarbeit Teil 2

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Auszüge aus dem Buch             
AFRIKA in Wort und Bild 

mit besonderer Berücksichtigung der evangelischen Missionsarbeit 

Auszüge aus dem gleichnamigen Buch Seite 148 bis 153
Herausgeber und Verleger:  Calwer Verlagsverein 1904
(wir bitten Übertragungsfehler zu entschuldigen,  bitte teilen Sie uns diese Fehler mit, damit wir eine Korrektur vornehmen können. Danke)

 
Deutsch - Ostafrika

Schon in den älteren Zeiten traten die asiatischen Kulturvölker in Verbindung mit den Bewohnern der ostafrikanischen Küste, die von Asien aus verhältnismäßig leicht zu erreichen war. Im Westen des an der Küste von Mosambik liegenden Sofala hat man merkwürdige Ruinen gefunden, wahrscheinlich die Überreste der von Salomos Ophirfahrern angelegten Kolonien. Ein lebhafter Handel würde vor allem von Arabern nach Ostafrika betrieben, besonders seit sie den Islam angenommen hatten. Doch haben sie nicht wie in Nordafrika im Innern große Reiche gegründet, sondern nur an der Küste ihre Herrschaft ausgebreitet. Sie haben sich vielfach mit den Eingeborenen vermischt, aber nur die Küstenbewohner, die von den Sklaven der Araber abstimmenden Suaheli, haben den Islam angenommen. Vielleicht hätte sich dies von Ende des 15. Jahrhunderts an geändert, als die Araber, jetzt im Besitz von Feuerwaffen, siegreich weiter ins Innere vordringen, aber nur erschienen die Portugiesen an der Küste Ostafrikas. (Vasco da Gama landete 1498 in Mosambik.) Es gelang ihnen, den Arabern die Städte an der Ostküste zu entreißen, aber ein großes, friedliches, innerafrikanisches Reich zu gründen, waren sie nicht imstande. "Die Geschichte der portugiesischen Kolonisation bieten ein trauriges Bild. Welcher Segen hätte von dieser christlichen Macht ausgehen können, wenn sie in den friedlosen afrikanischen Ländern hätte Sicherheit für Leben und Eigentum schaffen wollen, wenn sie wahrhaft christliche Kultur hier gepflanzt hätte! Aber Portugal zeigte sich unfähig, die ihm hier gestellte große Aufgabe zu erfüllen. Es fehlte ihm die sittliche Kraft, die zur Erreichung von dauernden Erfolgen gerade auf dem Gebiete der Kolonisation unentbehrlich ist. Schon frühzeitig hatte man die afrikanischen Kolonien zum Ablagerungsort für zweifelhafte Persönlichkeiten, später sogar zum Verbannungsort für Verbrecher gemacht. Von Anfang an herrschten hier Untreue und Bestechung; denn jeder wollte sich für den Aufenthalt in dem ungesunden Lande durch Erwerb von Reichtum entschädigen. Dabei entnervte ein Leben in zügellosen Ausschweifungen die höheren und niederen Beamten wie auch die Soldaten. Im politischen Handeln fehlten System und Prinzip. Bald tritt man grausam und gewalttätig auf, wie man das in Kriegen mit den Mauren von der Heimat her gewohnt war, bald zahlt man eingeborenen Häuptlingen Tribut; Gegner werden durch Verrat beseitigt, und arabische Fürsten spielt man gegeneinander aus. Dabei ist auch hier der Sklavenhandel unzertrennlich von der portugiesischen Herrschaft. Man betreibt ihn mit demselben Eifer wie die Araber, überbietet diese aber noch an Rohheit und Grausamkeit. "Mosambiker" füllen den Sklavenmarkt der Kapstadt und nirgends hat sich in Ländern, die in den Händen von Europäer, die sich hier aufhielten, sanken auf die tiefste Stufe, und die Mischlingsrasse, die entstand, suchte ihresgleichen an Charakterlosigkeit, an Grausamkeit und an unzüchtigem Leben." (Merensky, Deutsche Arbeit am Njasa.)

Je mehr Portugals politische Macht verfiel, um so stärker vermehrten sich die Raub- und Eroberungszüge der Araber, und es konnte eine Zeitlang scheinen, als solle ganz Ostafrika dem Islam unterworfen werden. Aber nun traten zuerst die Engländer und dann die Deutschen auf den Plan. Im Jahr 1824 wurde die Ostküste durch Kapitän Owen vermessen und Mombas unter britischen Schutz gestellt. Seit durch die Eröffnung des Suezkanals Europa und Ostafrika einander nähergerückt waren, wurden allmählich die ostafrikanischen Häfen mit Europa und Südafrika durch regelmäßige Dampferlinien verbunden. 1873 erschien Sir Bartle Frere mit einer Flotte vor Sansibar und erzwang von dem Sultan das Verbot des Sklavenhandels. Endlich erschien nach Deutschland, und zwar bei Sansibar, "dem Tor, durch das der Islam seinen Einzug hielt, dem eigentlichen Brennpunkt seiner Machtstellung" (Merensky). Am 27. Februar 1885 wurde das zwischen dem Indischen Ozean und dem Tanganjikasee gelegene Gebiet unter deutschen Schutz gestellt und dem Sultan von Sansibar der von ihm beanspruchte Küstenstreifen abgekauft. Die Südgrenze gegen Portugal wurde 1886, die Nordgrenze gegen England 1890 festgestellt. Die Möglichkeit, den deutschen Besitz noch weiter ins Innere auszudehnen, ist durch die Verträge abgeschnitten, aber auch so ist Deutsch - Ostafrika ein wertvoller Besitz, der in den Gebirgsgegenden (der höchste Berg Afrikas, der Kilima=ndscharo ist auf deutschem Gebiet) ein gesundes, für deutsche Ansiedlung günstiges Klima bringt. Die Kolonie wurde anfangs von der Deutsch - Ostafrikanischen Gesellschaft verwaltet. Diese vermochte aber in den Wirren des Buschiri - Aufstandes (1889) ihre Herrschaft nicht zu behaupten, und das Reich musste in den Riß treten. Seither steht das ganze Gebiet unter der unmittelbaren Verwaltung des Reichs. Die einheimische Bevölkerung besteht, abgesehen von den schon genannten Suaheli, aus Bantuwölkern (Wasagara, Wagogo, Wanika usw.). Als Händler halten sich in den Küstenplätzen Inder auf; in allen Handelsplätzen, auch im Innern, sind Araber als Händler und Pflanzer.

Die ostafrikanische Landschaft bietet manches Eigentümliche und viel Schönes. In der Mitte des Bildes sieht man einen Affenbrotbaum (Adansonia digitata), den ein Reisender das Wunder aller Bäume nennt. Er wird Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende alt, und doch ist sein Holz so weich und schwammig wie das eines verwitterten Weidenbaums. Der Stamm ist mehr dick als hoch, hat oft einen riesigen Umfang, teilt sich aber schon in geringer Höhe in mächtige, lange Äste, welche an Stärke den größten Eichen nichts nachgeben, aber nur spärliche Zweige tragen. Den größten Teil des Jahres steht es kahl und dürr, wie abgestorben da, nur mit vielen flaschenartigen Früchten behangen, deren graubraune Farbe sich eigentümlich vom Weißgrau der Rinde abhebt. In der Regenzeit aber sprießen, das Geripp des Baums verdeckend, große handförmige Blätter in fülle hervor, und prachtvolle schneeweiße Blüten schmücken das großarige Laubgewölbe. Adansonia heißt der Baum nach einem berühmten Botaniker, Baobab nennen ihn die Eingeborenen Westafrikas; in Ostafrika trägt er den Namen Mbuju. Woher die Benennung "Affenbrotbaum" rührt, wissen wir nicht; dass etwa Affen sich von seinen Früchten nähren, ist nicht der Fall. Die Portugiesen hielten den anscheinend unsterblichen Baum für geeignet, die Erinnerung an die Taten und an ihre Gegenwart zu verewigen; sie gruben in seine weiche Rinde Namen und Jahreszahlen, nach denen man mit Verwunderung das Alter der Bäume schätzt. Links davon zeigt unser Bild einige Baumwollbäume, die im Wuchs an unsere Fichten erinnern, aber nur dünn belaubt sich und deren Früchte eine grobe Baumwolle enthalten, die zum Stopfen von Matratzen verwendbar ist. 

Die deutsche Regierung traf in Ostafrika besonders die Aufgabe an, den Arabern die Herrschaft zu entreißen und die von ihnen unterdrückten, ausgesogenen, zu Sklaven gemachten Völker zu befreien, dadurch auch die weitere Verbreitung des Islam aufzuhalten. Dass die Unterdrückung der Araber gelungen ist, das haben wir besonders der energischen Kriegführung Wißmanns zu danken. Er sagt in seinem Werk übe die zweite Durchquerung Afrikas:

"Die Schuld des Urhebertums jener Greuel (des Sklavenraubs) trifft ohne jede Frage den Araber, denn nur durch seine Initiative war es möglich, immer weiter vorzudringen, immer weiter zu unterjochen, immer weiter zu entvölkern, und daher muss, wenn man an Abhilfe denkt, wenn man den armen, wehrlosen Eingeborenen nachhaltig schützen will, das Arabertum in diesen Ländern ausgerottet werden mit Stumpf und Stiel, bevor es eine Macht erreicht, der wir Europäer des feindlichen Klimas und der Entfernung wegen nicht mehr gewachsen sind. Es war hohe Zeit, dass schärfer vorgegangen wurde gegen diese afrikanische Pest, und mir speziell gewährte es eine hohe Genugtuung, daß ich berufen war, beim Niederschlagen des Aufstandes der Araber in Ostafrika an der Küste, von der aus die Hauptanregung zu den beschriebenen Greueln ausgeht, den empfindlichsten Schlag zu führen."

Ein Stützpunkt für die deutsche Macht wurde die Anfang der neunziger Jahre durch Wißmann am Nordende des Tanganjikasees gegründete Militärstation Langenburg, während der auf den Tanganjikasee gebrachte Dampfer "H. von Wißmann" den Verkehr erleichterte. Wißmann hatte hier nicht nur mit den Arabern zu kämpfen, sondern auch mit gewalttätigen und räuberischen Eingeborenen (z.B. den Babembe), die schwächere Stämme unterdrückten und ausplünderten. Die deutsch Regierung hat auch in Deutsch - Ostafrika en reiches Feld der Tätigkeit, und man sieht in vielem ihren segensreichen Einfluss. Der Sitz der Regierung ist Dar-es-Salaam (10 000 Einw.), das den besten Hafen besitzt, aber an Einwohnerzahl von Bagamojo (13 000 Einw.) übertroffen wird. In diesen beiden Städten und in Tanga sind Regierungsschulen. Auf dem Viktoria-, dem Njassa- und dem Tanganjikasee sowie auf dem Kusidschifluß verkehren Dampfer. Eine Zentralbahn von Dar-es-Salaam zum Tanganjika- und Viktoriasee ist in Angriff genommen. Für Verbesserung der Wege ist viel getan worden und regelmäßige Postverbindungen (durch Botenposten) zwischen den Stationen hergestellt. Es ist recht und billig, dass die Eingeborenen für den Schutz, den sie genießen, auch eine Steuer zahlen. Es ist deshalb eine Hüttensteuer eingeführt worden und eine regelmäßige Postverbindung (durch Botenposten) zwischen den Stationen hergestellt. Es ist recht und billig, dass die Eingeborenen für den Schutz, den sie genießen auch eine Steuer zahlen. Es ist deshalb eine Hüttensteuer eingeführt, durch welche die Leute zu Verdienst bringenden Arbeit genötigt werden und zugleich die Vielweiberei besteuert wird, da ein Mann jeder seiner Frauen eine eigene Hütte anzuweisen pflegt. Bleibt auch manches zu wünschen übrig, so ist doch im ganzen die deutsche Herrschaft gewiss ein Segen fürs Land. 

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