Auszüge aus dem Buch AFRIKA in Wort und Bild mit besonderer Berücksichtigung der evangelischen Missionsarbeit Teil 3

Auszüge aus dem Buch              AFRIKA in Wort und Bild 
mit besonderer Berücksichtigung der evangelischen Missionsarbeit 

Auszüge aus dem gleichnamigen Buch Seite 350 bis 355
Herausgeber und Verleger:  Calwer Verlagsverein 1904
(wir bitten Übertragungsfehler zu entschuldigen,  bitte teilen Sie uns diese Fehler mit, damit wir eine Korrektur vornehmen können. Danke)

Die Mission in Ostafrika und Uganda. 

Nehmen wir den Sambesi als Nordgrenze des östlichen Südafrika, so zeigt uns die Karte, dass die Naturgrenze sich nicht mit der politischen deckt, denn im Osten setzt sich das portugiesische Mosambik nördlich vom Sambesi fort, und an das britische Matebeleland schließt sich nördlich vom Sambesi Britisch - Zentralafrika an. Dann folgt, nördlich von Rovuma, im Osten vom Indischen Ozean, im Westen vom Tanganjikasee und vom Kongostaat begrenzt, Deutsch - Ostafrika, das den höchsten Berg Afrikas, den Kilima=ndscharo, und die Südhälfte des größten afrikanischen Sees, des Viktoria Njansa, in sich schließt. Nördlich vom Kilima=ndscharo, und die Nordhälfte des Viktoriasees umfassend, folgt dann Britisch - Ostafrika, und an dieses schließt sich die ungeheuere britische Interessensphäre, die die Länder des oberen und mittleren Nil und Ägypten in sich begreift und nordwestlich bis an die zunächst noch unter türkischer Botmäßigkeit stehenden Staaten Tripolis mit Fessan und Barka reicht. Ein Stück land am Golf von Aden ist außerdem noch eigentliches britisches Schutzgebiet. Allerdings ist das ungeheuere Gebiet britischen Einflusses an einigen Stellen unterbrochen. Im Nordwesten von Britisch - Ostafrika bildet der Jub die Grenze gegen einen schmalen Streifen italienischen Gebiets, das sich an der Ostküste bis zum Kap Guardafui, dem östlichen Punkt Afrikas, hinzieht. Ferner besitzt Italien an der Südwestseite des Roten Meeres die Kolonie Eritrea. An die Eritrea grenzt der unabhängige Staat Abessinien. Am Südende des Roten Meers, zwischen italienisches und englisches Gebiet eingeklemmt, besitzt Frankreich einen kleinen Landstrich. 

Man hat den Eindruck, als sei Ostafrika, das die höchsten Berge und die größten Seen des Weltteils enthält, in dem die Quellgebiete von dreien der vier größten afrikanischen Ströme liegen, seiner natürlichen Beschaffenheit nach der bedeutendste Teil Afrikas. Die Fruchtbarkeit ist aber wegen häufiger Dürre und Heuschreckenplage nicht überall groß; auch findet sich in den wilden Gebirgsländern viel nicht anbaufähiges Land. Die Bewohner gehören der Banturasse an; gegen Norden folgen dann im Osten hamitische Völker wie die Galla, im Westen Sudan - Neger. Die Suaheli (Eigentlich Wasuaheli, d.h. Bewohner des Sahel, der Küste.) der Ostküste sind ein Mischwolk aus Eingeborenen und Arabern. Ihre Sprache, das Kisuaheli, ist eine durch das Arabische, Persische und Portugiesische stark beeinflußte Bantumundart. es ist die Handelssprache Ostafrikas und wird von Königen und Häuptlingen bis tief ins Innere hinein verstanden. 

Im Vergleich mit West- und Südafrika ist Ostafrika noch ein junges Missionsgebiet. Erschlossen wurde es für die Mission hauptsächlich durch die ersten Missionare Krapf und Rebmann, durch Livingstones große Reisen und durch Stanleys denkwürdigen Besuch bei König Mtesa von Uganda im Jahre 1875. Einen weiteren Anstoß bekam die Missionstätigkeit durch Deutschlands eingreifen in Ostafrika. 

Britische Mission in Ostafrika.

Im Mai 1844 landete Krapf, ein Württemberger im Dienste der Engl. - kirchlichen Mission, auf der Insel Mombasa und gründete auf dem Festland in Rabai, unter dem Volk der Wanika, die erste evangelische Missionsstation in Ostafrika. Schon nach zwei Monaten starb seine Frau und sein einziges Kind. Er schreib damals an den Vorstand seiner Gesellschaft: " Sagen Sie unseren Freunden, dass in einem einsamen Grab an der afrikanischen Küste ein Glied der Mission ruht, das mit Ihrer Gesellschaft in Verbindung steht. Das ist ein Zeichen, dass Sie den Kampf mit diesem Weltteil begonnen haben, und da die Stiege der Kirche über die Gräber von vielen ihrer Glieder führen, so können Sie um so gewisser überzeugt sein, dass die Stunde naht, in der Sie berufen sind, Afrika von der Ostküste aus zu erobern."

Krapf und sein Mitarbeiter Rebmann versuchten zum erstenmal von Osten her in den dunkeln Weltteil einzudringen. Sie sahen von ferne den Kilima=ndscharo und den Kenia und sammelten Nachrichten über den großen See, der sich weiter im Innern befinden sollte. Manche sehr gelehrte Leute schüttelten ungläubig den Kopf über die Berge, die die Missionare gesehen haben wollten, aber schließlich zeigte es sich, dass sie nicht etwa das auf alten Karten verzeichnete fabelhafte Mondgebirge zu sehen sich eingebildet hatten, sondern wirkliche Bergriesen entdeckt hatten. Später stellten Rebmann und Erhardt eine nach zuverlässigen Angaben sehr gewissenhaft gearbeitete Karte jener Gegend zusammen. Sie konnte natürlich nicht in den Einzelheiten richtig sein. Das auffallendste darauf war ein riesiger See - so lang wie die Entfernung zwischen Berlin und Rom. Diese Karte, die im Calwer Missionsblatt und dem Monatsblatt der Engl. kirchlichen Mission veröffentlicht und auch der geographischen Gesellschaft in London vorgelegt wurde, gab die Veranlassung zu der Reise von Burton und Seke im Jahre 1857. Diese entdeckten den Tanganjikasee, und im Jahre darauf (1858) fand Speke den noch viel größeren Uferewe, den er Viktoriasee nannte. Der ungeheure See der Karte löste sich also in zwei Seen auf. 

Die Arbeit Krapfs und Rebmanns unter den stumpfen Wanika war recht schwer und fast hoffnungslos. Lange war ein 1850 getaufter Krüppel der einzige Bekehrte. 1853 kehrte Krapf mit gebrochener Gesundheit nach Deutschland zurück. Rebmann arbeitete weiter und konnte im ganzen 20 Wanika taufen. 1875 musste er, erblindet, die Arbeit augeben. Aber Rabai war schon nicht mehr die einzige Missionsniederlassung in Ostafrika, das inzwischen vielfach bereist worden war. Der Deutsche von der Decken war bis an den Fuß des Kilima=ndscharo vorgedrungen; die großen Nilquellenforscher Burton, Speke , Grant und Baker hatten ihre Entdeckungsreisen gemacht; Livingstone hatte sein Leben dem Wohle Afrikas geopfert und war 1873 in Jlala gestorben. Er hat unmittelbar und mittelbar zu einer vielfältigen Missionstätigkeit in Ostafrika den Anstoß gegeben. Schon 1859 wurde auf seine Anregung die von Oxford, Cambridge und Dublin ausgehende Universitätenmission gegründet.

Die Missionare legten im Schirhochland eine Station an, aber bald starben mehrere von ihnen, sowie ihr Führer, Bischof Mackenzie. Sein Nachfolger war entmutigt, und zu Livingstones Schmerz wurde die Mission nach Sansibar verlegt. Aber als Anfang der 70er Jahre für die ostafrikanische Mission eine neue Zeit anbracht, kam auch in die Universitätenmission wieder ein frischer Zug. sie hat vor der Stadt Sansibar eine Anstalt zur Erziehung befreiter Sklavenknaben, die ungefähr 100 Kinder beherbergt und in der auch Prediger herangebildet werden. Weniger begabte Kinder werden zu Handwerkern erzogen. Im Mittelpunkt der Stadt, auf dem ehemaligen Sklavenmarkt, erbaute Bischof Steere die schöne Christuskirche, die den Mittelpunkt einer Reihe christlicher Anstalten, wie Kleinkinderschule, Krankenhaus, Gesellenheim, Seemannsheim usw. bildet. Südlich liegt, auch uu der Mission gehörig, das freundliche Dörfchen Mbweni, eine Niederlassung befreiter Sklaven. 

Unter den sehr tüchtigen Bischöfen Steere und Smythies hat die Universitätenmission auch wieder die Arbeit auf dem Festland aufgenommen und in Usambara, am Rovuma und am Njassa Stationen gegründet. Im Jahre 1902 hatte sie 6000 Christen und 5000 Schüler, an denen 2 Bischöfe, 70 Missionare und 52 "Schwestern" arbeiten. Die Missionare sind meistens unverheiratet und leben, ebenso wie die Schwestern, in etwas klösterlicher Weise, wie denn überhaupt diese Mission leider eine immer mehr katholisierende Richtung annimmt. 

Nachdem besonders durch Livingstone die Greuel des ostafrikanischen Sklavenhandels bekannt geworden waren, ging England tatkräftig dagegen vor. und Sir Bartle Frere zwang dem Sultan von Sansibar einen Vertrag ab, in dem er sich zur Unterdrückung des Menschenhandels verpflichtet. Die Engl.- kirchliche Mission beschloss, sich der durch die englischen Schiffe befreiten Sklaven anzunehmen, und gründete für sie in der Nähe von Rabai im Jahre 1874 die Kolonie Freretown. von hier aus dehnte sich die Mission sowohl an der Küste als auch weiter ins Innere aus. Zwei Stationen, Taita und Taweta, liegen auf dem Weg nach Uganda die Mission hatte 1899 2200 Christen.

Livingstones tot war besonders seinen Landsleuten, den Schotten, ein Weckruf, sich Ostafrikas anzunehmen. Sowohl die Staatskirche als die Freikirche folgten dem Ruf und drangen vereint in Ostafrika ein. Der Dampfer Ilala, so genannt nach dem Ort, wo Livingstone sein Leben aushauchte, fuhr den Schire hinauf, wurde vor den Wasserfällen auseinandergenommen und von 800 Eingeborenen, die sich über die Ankunft der Schotten freuten, hinaufgetragen. Nachdem er oben wieder zusammengesetzt war, fuhr er am 12. Oktober 1875 in den Njassa ein. Am Südende des Sees, am Kap Mac Lear, wurde eine vorläufige Niederlassung gegründet, die den Namen Livingstonia erhielt. Dann wurde der See umschifft und durchforscht, zum Schrecken der Sklavenfänger, deren traurige Spuren verbrannte Dörfer und bleichende Gebeine zeigt. 

Die Schottische Staatskirche hatte das Glück, mit ihren ersten Missionaren einen gerade in der Pionierarbeit besonders erfahrenen Mann aussenden zu können, und sie fiel auch die Anlage der ersten Station, die nach dem Geburtsort Livingstones Blantyre genannt wurde, sehr glücklich aus. Man wählte das 1000 Meter über dem Meer gelegene, gesunde Hochland des Schire. Die Mission sollte besonders auch eine Industriemission werden, und man sandte sogar anfangs ga keine ordinierten Missionare aus. Dies war freilich ein Fehler. Die Laienmissionare waren den schwierigen Verhältnissen nicht ganz gewachsen. Sie meinten, sie müssten auf dem großen Landstrich, den ein Häuptling der Mission geschenkt hatte, die Gerichtsbarkeit übern, und dies führte zu unangenehmen Verwicklungen. Das Missionskomitee ließ die Sache untersuchen, berief alle Missionare ab und organisierte die Mission von Grund aus neu. Seither hat sie sich gedeihlich entwickelt. In Blantyre steht jetzt eine schöne, fast ganz von Eingeborenen erbaute Kirche, wohl eine der schönsten in ganz Afrika. Die Kaffeepflanzungen der Brüder Buchanau und die in christlichem Geist geleitete Handelsgesellschaft Afrikcan Lakes Company, die von der Mündung des Sambesi bis zum Tanganjika - Hochland eine Kette von Faktoreien hat, geben den Eingeborenen Gelegenheit zur Arbeit. Die ersten Kaffeepflanzen der Gegend stammten aus dem Missionsgaren von Blantyre. Die Zahl der Getauften in Blantyre und den Nebenstationen betrub 1902 etwa 1300, die der Schüler über 2000.

Die erste Station der Schottischen Freikirche war sehr ungesund und mußte deshalb aufgegeben werden. Die Hauptstation ist jetzt Bandawe, in der Mitte des westlichen Seeufers, gegr+mdet 1881. Von hier dehnt sich dei Mission nach Süden und Norden aus. Im Süden arbeitet mit den Schotten gemeinsam die Mission der Kapschen reformierten Kirche. Die freikirchlichen Missionare pflegten mit besonderem Eifer das Schulwesen. In 207 Schulen werden über 15 000 Knaben und Mädchen unterrichtet, und es wird ddurch natürlich ein weitreichender Einfluß geübt. Auf der Kondowi - Hochebene, westlich von der Florence - Bai, wurde 1895 die "Livingstonia Institution", eine der Schule in Lovedale nachgebildete Angstalt, eröffnet. 1902 zählte die freikirchliche Mission etwa 4000 Getaufte und Taufbewerber. Die Zahl wäre vielleicht größer, wenn die Schotten nicht mit der Erteilung der Taufe sehr vorsichtig wären. Die Getauften sind vielfach eifrige Lehrer, Katechisten und Evangelisten. Zwanzig europäische Missionare sind fast etwas weniger für das ausgedehnte Gebiet, auf dem neun Sprachen und Mundarten geredet werden. Sieben davon sind zu Schriftsprache erhoben worden, und ins Tschinjandscha ist ein großer Teil der Bibel übersetzt. 

Auf dem Hochland nördlich von Bandawe lebt ein kriegerischer Zulustamm, unter dem ein frommer, in Lovedale ausgebildeter Zulu, William Kotschi, und der Missionsarzt Elmslie der Mission Bahn gebrochen haben. Die Stationen Nbschuju, Tschinjera Ekwendeni gehören in dieses Gebiet. 

Auch die Londoner Missionsgesellschaft, der ja Livingstone angehört hatte, wollte in Erinnerung an ihren berühmtesten Missionar die Arbeit in Ostafrika beginnen. Sie erwählte sich als Arbeitsgebiet den Tanganjikasee und als Ausgangspunkt Udschidschi, wo einst Stanley Livingstone gefunden hatte. Unter großen Verlusten an Menschenleben, unter Feindseligkeit der Sklavenhändler und andern Schwierigkeiten hat die Mission nicht recht gedeihen können und sie besitzt jetzt nur noch drei Stationen am Südende des Tanganjika. Die Station Urambo in Deutsch - Ostafrika ist an die Brüdergemeinde abgetreten worden. 

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