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Im folgenden Abriß habe ich zwangsläufig nur europäische bzw. für europäisches Publikum formulierte Quellen verwenden können, wollte aber erwähnt haben, daß afrikanische Geschichte wahrscheinlich ganz anders erzählt werden müßte. Um nicht den Rahmen zu sprengen, habe ich, was „Details“ der Kolonialpolitik und deutsche und britische Prominenzen anbelangt, große Abstriche gemacht. Sie sind an anderer Stelle (z.B. auch auf dieser Website...) vergleichsweise leicht nachzulesen.
Zum Anfang: Die „Wiege der Menschheit“ steht in Ostafrika – hier wurden die ältesten Funde menschlicher Knochen gemacht. Die ersten Bewohner Tansanias, deren direkte Nachfahren heute bekannt sind, etablierten sich vor 5000 bis 3000 Jahren. Sie lebten als Jäger und Sammler und haben ihre Nachkommen in den ethnischen Gruppen, die heute noch die Khoisan-Sprachen sprechen. Diese zeichnet sich durch Klick-Laute aus, die sich von Nicht-Muttersprachlern so gut wie nicht erlernen, teils nicht einmal wahrnehmen lassen. Heute haben sie trotz ihrer uralten Kultur kaum Zukunftsperspektiven. Verwandt sind die südafrikanischen Buschleute und Hottentotten (eigentlich: Khoikoin, d.h. „Menschen“). Bantu-Völker, die heute die große Mehrheit der Tansanier ausmachen, wanderten vermutlich aus Westafrika um 500 n.Chr. in den Osten ein. Sie brachten Ackerbau und Viehzucht mit sich sowie die Metallbearbeitung. Naturgemäß kam das Küstengebiet als erstes mit nicht-afrikanischen Kulturen in Berührung: Im 8. Jh. nahmen die Araber Handelsbeziehungen auf und ab dem 12. Jh. kamen Händler und Siedler sogar aus Persien und Indien. Sie gründeten eine Reihe von Städten, die später von den Portugiesen zerstört wurden. Zur gleichen Zeit und bis Ende des 18. Jh. kam es auch zu Zuwanderungen innerhalb des Kontinents, wie z. B. durch die aus dem nördlicheren Afrika stammenden, nomadisch lebenden Massai. Die zuerst einheimischen Jäger- und Sammlergruppen wurden immer mehr zurückgedrängt, während einige der zuwandernden Volksgruppen weitläufige und einflußreiche Herrschaftsgebiete etablierten. Das 15. bis 19. Jh. kann man als die Zeit der großen Könige und Feldherren bezeichnen. Der portugisische Entdecker Vasco da Gama landete auf seiner Reise nach Indien 1498 an der Küste Ostafrikas und bereitete den Weg für seine Landsleute, nominell Anspruch auf das Küstengebiet zu erheben und dort zu siedeln. Die Portugiesen drangen jedoch nicht weiter ins Landesinnere ein und wurden von den afrikanischen Bewohnern mit arabischer Unterstützung wieder zurückgedrängt. Der osmanische Sultan Seyyid Said verlegte seine Hauptstadt 1841 nach Sansibar. (Sansibar gehört zwar zum heutigen Tansania, aber da Kitandililo im Landesinneren liegt, gehe ich hier aus Platzgründen nicht weiter auf seine besondere Geschichte ein.) In diesen Jahren erreichten die ersten zwei Deutschen, es waren Missionare, den Kilimanjaro und wenig später durchquerten britische Entdecker das Land bis zum Tanganyika-See. Koloniale Interessen meldete Deutschland erst ab 1884 an, als der deutsche Kolonialpolitiker Carl Peters begann, sich durch Tricks und zweifelhafte Verträge von den ansässigen Völkern Land zu erschleichen. Bismarck erklärte diese „Erwerbungen“ zu deutschen Protektoraten. 1886 einigten sich Deutschland und England auf die Abgrenzung der jeweiligen Einflußsphären in Ostafrika (Linie vom Indischen Ozean bis zum Victoria-See) und zogen somit die willkürliche Grenze zwischen Kenia und Tansania. 1891 wurde der Sultan von Sansibar gezwungen, das von ihm beherrschte Küstengebiet an die Deutschen zu verkaufen, natürlich zu einem lächerlicher Preis. Es war die Zeit der großen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Afrikanern und Europäern, die im Zusammenbruch der Königreiche und Schwächung der etablierten Wirtschaftsformen mündeten. Dabei gab es immer wieder Einheimische, die mit den Invasoren zusammenarbeiteten und mit ihnen im Austausch standen, allerdings kaum auf ihre Kosten kamen. Geschlossen kämpften im Westen des Landes die Nyamwezi unter König Isike und im Süden die Hehe unter Mkwawa. Dieser organisierte nach dem Fall seiner Hauptstadt noch vier Jahre lang aus dem Untergrund den Widerstand, bis er sich, von den Deutschen umzingelt, wie Isike fünf Jahre davor, 1898 das Leben nahm. Sein abgeschlagenes Haupt wurde an Anthropologische Museum in Bremen gesandt und dort als Trophäe ausgestellt, so bedeutungsvoll war dieser Triumph für die Festigung der Kolonialmacht. Der gesamte Süden des Landes vereinigte sich noch einmal 1905 zum „Maji-Maji-Aufstand“, dessen unmittelbarer Anlaß die drückenden Steuern und der Zwang zum Baumwollanbau waren. Durch die Kraft eines besonderen Wassers („Maji“) hoffte man, gegen Gewehrkugeln immun zu sein und errang einige Erfolge, bis die Rebellion blutig niedergeworfen wurde. Sämtliche Anführer wurden erhängt und die Überlebenden nachhaltig geschwächt. Bei dieser Niederlage kamen etwa 250.000 Menschen ums Leben, auch infolge der von den Deutschen betriebenen "Taktik der verbrannten Erde", die zu Hungersnöten führte. Auch kulturell und spirtuell wurde den Einheimischen möglichst viel von ihren Ressourcen genommen, so wurden religiös bedeutsame Plätze und Stätten für die Ahnenverehrung (wie die „Mahoka“-Hütten) zerstört, Zeremonien verboten und Tänze und andere Ausdrucksformen religiösen Lebens lächerlich gemacht. Das geistige Erbe der damaligen Missionare und „Entdecker“ wirkt bis heute weiter, wenn auch meist unbewußt. Der erste Weltkrieg und seine Folgen forderten auch in den Kolonien zahlreiche Opfer, so etwa 100.000 in Tanganyika. Dort hielt der preußische General Paul von Lettow-Vorbeck mit Hilfe afrikanischer Soldaten, der „Askari“ (Maaskari), die an Zahl und Bewaffnung weit überlegenen englischen Truppen in Atem, bis er fünf Tage nach Kriegsende „im Felde unbesiegt“ die Waffen niederlegte. Er hatte sich ganz auf die Landeskenntnis und Beweglichkeit seiner afrikanischen Mitkämpfer stützen müssen und ihnen so – wenn auch sicher nicht mit Absicht – vor Augen geführt, daß sie der Technologie der Kolonialherren durchaus noch etwas entgegenzusetzen hatten. Die Fremdherrschaft war damit natürlich längst nicht gebrochen. Durch den Versailler Vertrag verloren die deutschen ihre „Schutzgebiete“ in Ostafrika lediglich an den Völkerbund, worauf Tanganyika unter britische Mandatsverwaltung gestellt wurde. In Richtung afrikanischer Selbstbestimmung bewegte sich das 1925 eingeführte System der "indirekten" Herrschaft, bei dem sich die Kolonialverwaltung auf noch vorhandene alte Strukturen und Einrichtungen der einzelnen Völker (z.B. die "Chiefs") zu stützen versuchte. Das gab Afrikanern die Möglichkeit, in begrenztem Umfang auf der untersten Verwaltungsebene politisch wirksam zu werden. Gegen die Kolonialverwaltung und die mit ihnen verbündeten Chiefs bildete sich eine Opposition in Form von Genossenschaften von Bauern, die sich später zu politischen Organisationen entwickelten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das britische Mandatsgebiet UN-Treuhandgebiet, wodurch Regional- und Zentralregierung miteinander gekoppelt wurden. 1953 wurde Julius Nyerere zum Präsidenten der TAA (Tanganyika African Association) gewählt, die sich aus verschiedenen Beamten- und Regierungsangestelltenclubs entwickelt hatte. Am 7.7. „Saba-Saba“ 1954, der heute als Nationalfeiertag begangen wird, entstand aus der TAA die TANU (Tanganyika African National Union). Ihr Ziel war es, die Briten zu Zugeständnissen in Richtung eigener Regierung und Unabhängigkeit zu bewegen (mit dem Ziel: "Uhuru na umoja" - "Freiheit und Einigkeit"). Noch im selben Jahr wurde sie von einer UN-Kommission als nationale Bewegung anerkannt. Bei den ersten freien Wahlen 1958 / 59 erzielte die TANU große Erfolge, die schließlich, am 9. Dez. 1961, zur Unabhängigkeitserklärung durch die britische Krone führten. Julius Nyerere blieb bis 1985 Staatspräsident. Im Gegensatz zu anderen afrikanischen Staaten gelang die Einigung der verschiedenen Ethnien zu einer Republik ohne größere Konflikte. Nyerere, der als „Lehrer (Mwalimu) der Nation“ hohes diplomatisches Geschick bewies, durch seine persönliche Integrität überzeugte und die gemeinsame Landessprache förderte, ermöglichte einen geglückten Übergang zur neuen Zeit. Außenpolitisch strebte er eine neue Weltwirtschaftsordnung an, welche die Bedürfnisse der nicht industrialisierten Länder stärker berücksichtigt. Das Konzept seiner Politik fand über die Grenzen Tansanias hinaus weite Beachtung, blieb jedoch innenpolitisch umstritten, da ihm letztlich wenig wirtschaftlicher Erfolg beschieden war. Die Gesamtentwicklung des Landes wurde vor allem von der 1967 formulierten "Arusha-Deklaration" geprägt. Orientiert am Ideal traditioneller, klassenloser afrikanischer Bauerngesellschaften zielte sie langfristig auf den Aufbau eines eigenständigen "Ujamaa"- Sozialismus (auf Suaheli bedeutet "Ujamaa" soviel wie „Familienverband“). Kernelemente waren: Die Vergesellschaftung der Produktionsmittel; eine gleiche und gerechte Verteilung von Wohlstand und Einkommen zwischen Regionen, Stadt und Land sowie Einzelpersonen; eine verbesserte Versorgung mit Infrastrukturleistungen (Gesundheit, Wasser, Bildung) sowie die Befähigung zu politischer Partizipation; die Einbeziehung der gesamten Bevölkerung in den Entwicklungsprozeß und der Abbau der Auslandsabhängigkeit. Strategisch stand die Landwirtschaft im Mittelpunkt. Ab 1968 wurde begonnen, die verstreut lebende Landbevölkerung in genossenschaftlich organisierten "Ujamaa"-Dörfern anzusiedeln, teilweise gegen den Widerstand der Betroffenen: Einerseits begrüßten landlose Bauern die staatliche Initiative, den Bedürfnissen z.B. nomadischer Viehzüchtergesellschaften aber stand sie entgegen, andere profitierten nicht unmittelbar genug. Die beteiligten Bauern blieben großteils individualistisch und privatwirtschaftlich orientiert. Dennoch konnten einige der neuangelegten Ujamaa-Dörfer durchaus Erträge abwerfen, andere mußten bald aufgegeben werden. Auch konnte die Entstehung einer ineffektiven Staatsbürokratie und eigennützigen Funktionärskaste nicht verhindert werden. Die Hoffnung, der Abhängigkeit vom Weltmarkt und von den Industrienationen entrinnen zu können, erfüllte sich nicht. Dennoch erzielte die Strategie anfangs beachtliche Erfolge: Die sozialen Gegensätze nahmen ab und die Einkommensunterschiede in den staatlich kontrollierten Bereichen wurden zunächst drastisch abgebaut. Städtische Slums mit verelendeter Bevölkerung gibt es bis heute nicht. Die Analphabetenrate (etwa 7 Prozent 1990) ist immer noch eine der niedrigsten in Afrika. Auch die Zahl der Einschulungen in die Grundschule ist erheblich gestiegen (Verdoppelung zwischen 1970 und 1992 auf 68 Prozent der entsprechenden Altersstufe), und der flächendeckende, an der Präventivmedizin orientierte Basisgesundheitsdienst galt als vorbildlich. Die Lebenserwartung stieg seit der Unabhängigkeit bis 1979 von 42 auf 52 Jahre, sank danach jedoch zum Teil wieder darunter. Zehn Jahre nach der Konferenz von Arusha zog Nyerere eine selbstkritische Bilanz und nahm eine Kurskorrektur vor: Eine wirtschaftliche und politische Öffnung, die die Abkehr vom Ujamaa-Sozialismus mit einer Politik der Kapitalerwerbung verbindet. Mit der sich dadurch abzeichnenden Dynamisierung der Wirtschaft wurde auch ein Grundprinzip des Ujamaa-Programms, eine egalitäre tansanische Gesellschaft, aufgegeben. Die Hauptpunkte der Reform sind: Abwertung der eigenen Währung, Abbau staatlicher Subventionen, Liberalisierung des Marktes und Zulassung freien Unternehmertums - mit anderen Worten: Tansania paßte sich den Forderungen der Weltbank und des internationalen Währungsfonds an. In der Folge sank der Lebensstandard einer grossen Mehrheit der Bevölkerung, während eine Minderheit der «freien Unternehmer» (z. B. die Safari-Unternehmen) wird reich und soziale Spannungen nehmen zu. Spannungen zeigten sich auch auf anderen Ebenen, wie die zwischen Afrikanern und Asiaten, aber auch zwischen Christen und Muslimen. In teils konfliktreicher Zusammenarbeit mit Weltbank und IWF werden seit 1986 innenpolitisch umstrittene Anpassungsprogramme durchgeführt. Während die Maßnahmen im Ausland wachsende Bereitschaft zu verstärkter Entwicklungshilfe mobilisieren konnten, zeigten sich im Lande bisher allenfalls erste Anzeichen von. Eines der Hauptprobleme Tansanias bleibt der chronische Devisenmangel. Dabei besteht eine Art Teufelskreis: Der Devisenmangel beschränkt notwendige Investitionen und Importe und bremst die gesamte Wirtschaftsleistung. Zugleich verhindern mangelnde Produktivität und ausbleibendes Wachstum, daß die Einnahmen des Landes durch Exporte gesteigert werden können. Entgegen der ursprünglich erklärten Ziele ist das Land seit langer Zeit stark abhängig von Entwicklungshilfe, da eine Entwicklung bzw. ein Wiederaufbau bewährter, im Land verwurzelter Strukturen immer unmöglicher wird. Wer kann, investiert in westliche Bildung und die Annäherung an die Standards der Industrienationen. Zu Beginn der 90er Jahre, in der Amtszeit Hassan Mwinyis ( 1985-1995) wurde auch das politische System Tansanias grundlegend reformiert. Nach einer Verfassungsänderung gelang ein friedlicher Übergang vom Einparteienstaat zur Mehrparteiendemokratie – ein im innerafrikanischen Vergleich bemerkenswerter Verlauf, der mit dem bis heute einflußreiche Julius Nyerere zu verdanken ist. Seit 1995 ist William Mkapa Präsident, der mit einer ausgesprochen schwierigen Lage, die durch die Zuwanderung zahlreicher Bürgerkriegsflüchtlinge aus aus Ruanda, Burundi und Mocambique zusätzlich verschärft wird, zu tun hat. |
Die bei
weitem meisten Tansanier sind Bantu, daneben sind die viehzüchtenden,
teils als Nomaden lebenden Gruppen nilotischen Ursprungs zu erwähnen und
die inzwischen stark zurückgedrängten kleinen Ethnien der
Khoisan-Sprachfamilie und ursprünglich aus Äthiopien stammende. Außerdem
leben, zahlenmäßig unbedeutend (etwa 1%!) aber wirtschaftlich und
kulturell sehr einflußreich, Inder, Pakistani und Europäer im Land. 35%
der einheimischen Bevölkerung üben so genannte Naturreligionen aus, 35%
sind Moslems und 30% Christen. |
Bis in die Mitte des 19. Jh. waren sie in etwa 30 selbständige Gemeinschaften untergliedert, die dann unter König Munyigumba geeinigt wurden und sich so gegen die Belange der Nachbarvölker (vor allem der Ngoni) behaupten konnten. Nach seinem Tod 1880 folgte ihm Mkwawa, der das Reich zu einer Größe von 14.000 Quadratmeilen ausdehnte und die Hauptstadt Kalenga mit einer gewaltigen Mauer befestigen ließ. Er baute einerseits den Militärdienst aus, förderte andererseits die Bewässerungstechnologie für die Landwirtschaft und schuf so eine solide Basis auch für den Widerstand gegen die deutsche Kolonialmacht. Er war nicht der einzige, aber er gelangte zu besonderer Prominenz. Die Deutschen erlitten durch seine Leute empfindliche Niederlagen, so wurde eine 1000 Mann starke Armee in einer Schlacht fast völlig aufgerieben. 1894 gelang es den Deutschen, die Hauptstadt einzunehmen und so eine zentral organisierte Kriegsführung der Hehe zu verunmöglichen. Der König, auf dessen Kopf ein hoher Preis ausgesetzt war, wurde nach seiner Flucht aus Kalenga von seinen Untertanen versteckt gehalten und führte den Widerstand in Guerilla-Taktik noch vier Jahre lang weiter. 1898 nahm er sich endlich, von den Besatzern umzingelt, selbst das Leben. Die euphorischen Sieger schlugen ihm den Kopf ab und sandten ihn an das Anthropologische Museum in Bremen, wo er als Trophäe ausgestellt wurde. Erst 1954 sollte er – auf Aufforderung seiner Nachfahren – an die Hehe zurückgegeben werden. Trotz dieses Verlustes stand sein Volk mit an der Spitze weiterer Versuche, die Kolonialherrschaft abzuschütteln. Einer war die „Maji-Maji-Rebellion“ 1905, die etwa ein Viertel des Landes gegen die Besatzer vereinte und vor allem von den Hehe und Ngoni initiiert wurde. Unmittelbarer Anlaß waren die drückenden Steuern – die die Deutschen mit Hilfe von Arabern und Swahili eintrieben – und der Zwangsanbau von Baumwolle. Sie wurde in dem Glauben gewagt, daß das Trinken und Besprengen mit bestimmtem Wasser von den Uluguru-Bergen gegen Gewehrkugeln immun mache, daher der Name („Maji“ bedeutet auf Suaheli „Wasser“). Tatsächlich errang sie einige spektakuläre Siege, wurde aber nach gut einem Jahr brutal niedergeworfen. Wahrscheinlich kamen bis zu 250 000 Menschen dabei ums Leben, auch infolge der von den Deutschen betriebenen "Taktik der verbrannten Erde", die zu Hungersnöten führte. |
In vorkolonialer Zeit wurden sie von einer Art Königskaste regiert, die oftmals Kriege gegeneinander führten. Als die Deutschen kamen, traten sie als erstes Volk mit ihnen in Verbindung und bemühten sich um Austausch. Das ermöglichte ihnen einerseits Innovationen in der Landwirtschaft und neue Bildungsinhalte, andererseits wurden sie in ausbeuterischer Weise in deren Eroberungskriege hineingezogen. Heute besitzen sie im Vergleich zu anderen Ethnien eine recht stabile und zukunftsfähige Lebensgrundlage. |
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Massai Die Massai stammen wohl ursprünglich aus Äthiopien und wanderten um 1800 von Kenia nach Tansania ein. Seither gerieten sie immer wieder in Konflikte mit anderen Völkern, da sie mit ihren Rinderherden durch deren Gebiete zogen. Bis heute akzeptieren sie fremd gesetzte Grenzen nur eingeschränkt und sind so zu einem oft romantisierten Inbegriff für Stolz und Freiheitssinn geworden. Einst eine zahlreiche und machtvolle Gemeinschaft, wurden sie durch die von den Europäern eingeschleppten Pocken stark dezimiert und werden durch die fortschreitende Landerschließung in ihrer Lebensweise behindert. Heute zählen sie nur noch ca. 250.000 Personen, auf Südkenia und Nordtansania verteilt, hier vor allem in der sogenannten Massaisteppe bzw. in Ngorongoro. Wie gesagt, stehen die Rinder im Lebensmittelpunkt. Sie sind nicht nur spirituell von großer Bedeutung und ihr Besitz Voraussetzung für jeden Mann, um eine Familie zu gründen. Sie werden auch nur bei besonderen, meist religiös geprägten Gelegenheiten geschlachtet. Sonst lebt man von ihrer Milch, ihrem Blut (das ohne Schädigung des Tieres in Maßen abgenommen wird) und zur Ergänzung von Getreide. Der Dung wird als Brennmaterial und für den Bau der Hütten verwendet, das Leder für Kleidung, Hüttenbau und Schilde etc.. Eine weitere, immer zentralere Einnahmequelle ist der Verkauf ihres weitbekannten Perlenschmucks an Touristen. Die Gesellschaft ist in Altersgruppen gegliedert, die relativ getrennt voneinander Leben und ganz bestimmte Zuständigkeiten und Rechte besitzen. Ihre Religion ist, unseren Begriffen gemäß, monotheistisch. Die Priester werden als direkte Nachkommen eines Messias gesehen, der dem transzendenten Gott dient. Die Massai verfügen, wohl weil sie relativ selbstbewußt und unbestechlich an ihren Traditionen festhalten, immer noch über eine anerkannte Heiltradition. |
Diese beiden größten ethnischen Gruppen sind die sprachlich und kulturell nah verwandt. Beide sprechen Bantu-Sprachen und betrieben schon in der Vergangenheit Ackerbau und Viehzucht. Außerdem hatten sie vor der deutschen Herrschaft eine Mittlerrolle im Handel der im Landesinneren lebenden Gruppen mit den Suaheli an der Küste inne. Heute dient die Landwirtschaft vor allem der Selbstversorgung, es wird aber auch etwas verkauft. Eine bedeutende historische Gestalt war der beide Völker vereinigende König, Feldherr und Stratege Mirambo, der zwischen 1860 und 1884 ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet regierte und den europäischen Invasoren aus einer Position der Stärke heraus gegenübertrat. Dies ließ ihn in nachkolonialer Zeit zu einem wichtigen politischen Symbol werden. |
Die Kultur der Swahili ist
schon im 1. Jh. vor
Chr. an der Küste Ostafrikas nachzuweisen. Arabische und chinesische
Dokumente aus dem Mittelalter bezeugen, daß sie früh Fernhandel mit
Elfenbein, Gold, Getreide, Stoffen, Perlen, Porzellan etc., aber auch
Sklaven betrieben. So standen sie seit langen im Austausch mit den
Bewohnern des Landesinneren, Sansibar und dem Rest des
christlich-orientalischen Kulturkreises. Ihr Handwerk, ihre Sprache
(eigentlich eine Bantu-Sprache), ihre Religion – im 12. Jh. nahmen sie
den Islam an – , ihre Musik, Dichtung, Architektur etc. lassen einen
starken orientalischen Einschlag erkennen. Schon zu alter Zeit lebten sie
in aus Stein gebauten Städten. Neben Poesie und Kunsthandwerk sind sie
heute für Schiffsbau und Navigationskunst bekannt und gelten als sehr
gesprächig. Nyerere handelte also nur folgerichtig, als er beschloß,
Suaheli als Verkehrssprache für ganz Tansania zu fördern. |
Diese Abrisse zu sechs von über 120 tansanischen Ethnien können natürlich keinen echten Einblick bieten, vielleicht aber eine Ahnung von der Vielfalt und Geschichtlichkeit der dortigen Kulturen. Anmerkung
aus Ismaning: Wir freuen uns darauf, wenn zu gegebener Zeit diese Ausführungen durch Beiträge über andere
tanzanischen Ethnien erweitert werden. (diese Seite kann jederzeit
beliebig verlängert werden !! ;-)) |
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Spendenkonto der Evang. Kirchengemeinde: Verwendungszweck
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Pfarrer Carsten Klingenberg Pfarrer Julian Hensold |
Dr. Schmitt Str. 10 | 85737 Ismaning |
Tel.: 089 - 96 65 66 |
Fax.: 089 - 96 202 567 |
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